Historisches
Das Haus steht zentral, durch ein Kellergeschoss in die Höhe gehoben und so neben der Kirche, dass dazwischen ein Platz gebildet ist und die Achse der Kirchtüre direkt hinüberweist zum prägnanten, doppelläufigen Stiegenbau, der zum Pfarrhauseingang führt.
Das Pfarrhaus, 1877 mit jenen Spendengeldern errichtet, die Pfarrer Sinz bei seinen „Bettelreisen“ in der Schweiz, in Bayern, Württemberg und Vorarlberg sammelte, war das erste Bürgerhaus in den von Bauernhöfen dominierten Parzellen von Thal. Es wurde stilbildend für all jene Bürgerhäuser, die bis zum Ende der Zwischenkriegszeit gebaut wurden, aber auch für die neue Volksschule (1936).
Der Pfarrhof steht nicht unter Denkmalschutz, ist aber von einer Kommission als „erhaltenswerter Bau“ eingestuft worden. Seine historische und bauliche Bedeutung verlangte daher eine sensible Renovierung, welche die 140-jährige Geschichte aufnimmt und in unserer Gegenwart weitererzählt.
Das Sanierungskonzept wurde mit dem Architekturbüro Gerhard Gruber / Reinhold Locher (Bregenz) erarbeitet. Ein wichtiges Ziel war es, das äußere Erscheinungsbild des Hauses zu bewahren. Lediglich die für das Gesamtbild wenig zuträgliche, in neuerer Zeit angebaute Werkstatt wurde entfernt. Somit wurde das charakteristische, kulturhistorisch wertvolle Dorfensemble nicht nur erhalten, sondern noch an Attraktivität gewonnen. Dazu trägt auch die neue, sensibel kolorierte Fassade mit Schindelkleid, Fenstern und Läden bei.
Eigenleistungen wurden bei dem Projekt großgeschrieben. Zahlreiche Thalerinnen und Thaler haben ehrenamtlich Arbeiten übernommen.
Die Finanzierung des Projekts verdankt die Pfarre im gegebenen Umfang dem Testament von Kathi Violand (1925-2012), die viele Jahre als Haushälterin von Pfarrer Ehrenreich Bereuter im Pfarrhof lebte und einen Großteil ihres Vermögens der Pfarre überließ.
Auch die Gemeinde Sulzberg unterstützte das Vorhaben finanziell. Mitentscheidend war, dass die Regionalförderung Vorarlberg das Projekt nur dann finanziell zu unterstützen bereit war, wenn das Haus erhalten würde. Damit war die Entscheidung klar.